Winterlager – Ein Experiment

Winterlager – Ein Experiment

Vom 17. bis zum 20. Jänner fand zum ersten Mal unser Winterlager statt. Wir entschieden uns, dieses in Unterlamm abzuhalten, wo zwei unserer Mitglieder einen Hof besitzen. Neben der geselligen Runde am Lagerfeuer hatte das Winterlager vor allem die Intention, unsere mittelalterliche Ausrüstung auf ihre Wintertauglichkeit zu testen (Bericht siehe ganz unten).

Den ersten Tag haben wir zu einem guten Teil mit schneeschaufeln verbracht, immerhin lag zu dem Zeitpunkt etwa ein halber Meter. Somit mussten zuerst der Lagerplatz und die Feuerstelle freigemacht werden. Der bereits begonnene Bau eines Iglus wurde abgebrochen, da sich aus Zeitgründen wohl leider nicht mehr die Möglichkeit geboten hätte, das Iglu auch zu testen, indem jemand eine Nacht darin verbringt. Aber es gab ja auch sonst genug zu tun. Moe wurde erstmals von Dominik ein wenig in das Schmiedehandwerk eingeführt, einige durchaus ansprechende Werkstücke entstanden an diesem Wochenende. Auch musste viel Holz gehackt werden, wenn das Lagerfeuer lange brennen sollte. Unsere Frauen und unser neu gewonnenes Mitglied Bernd kümmerten sich um die Versorgung. Das große abendliche Menü will ja gut vorbereitet sein. Gegen Sonnenuntergang kam stehts der große Auftritt unserer Chefköchin Laura, die uns jeden Abend mit einer Speisenfolge überraschte, die man in den Chroniken durchaus als „Gelage“ wiederfinden könnte. Die Abende ließen wir dann, vollgefressen und erschöpft, gemütlich am Lagerfeuer ausklingen.  Es wurden Heldengeschichten erzählt, tragische Gestalten besungen und deren Schicksal begossen. Es war ein gelungenes erstes Winterlager und somit schreit es geradezu nach einer Wiederholung im nächsten Winter.

Fazit zur Wintertauglichkeit der Ausrüstung:

1) Gewand: Wollklamotten bewährten sich auch im tiefen Schnee, da sie, selbst durchnässt, den Träger gut wärmen. Wadenwickel sind hier besonders hervorzuheben, da die Feuchtigkeit niemals bis auf die Hosen durchdringen konnte. Auch unsere Füße wurden in den historischen schuhen überraschend wenig nass. Das Leder wurde zwar oft oberflächlich nass, durch Gefrieren bildete diese Schicht jedoch zumeinst eine Barriere gegen das tiefere Eindringen von Feuchtigkeit. Nach mehreren Stunden im Freien wurden die Füße aber natürlich trotzdem ziemlich kalt, auch ohne nass zu werden.

2) Lager: Da unsere Zelte keine eingesetzen Böden haben, hatten wir bisher oft das Problem, dass der Wind unten reinzog. Dieses Problem konnten wir auf diesem Lager beheben, indem wir die Öffnungen mit Schnee versiegelten. Der Boden wurde mit Fellen ausgelegt, also ohne moderne Isomatten. Eine etwas größere Kerze wurde als „Heizung“ aufgestellt, um wenigstens ein paar Grad über Außentemperatur nächtigen zu können. Überaschenderweise wurde keinem von uns jemals im Zelt kalt. Ausreichend Decken und Felle schienen die Kälte ausreichen abhalten zu können. Die tiefste Temperatur wurde übrigens mit -8°C gemessen.

Zusammenfassung: Mittelalterliche Ausrüstung eignet sich nicht schlechter als so manche moderne für den Winter. Ganz ohne Aufwärmmöglichkeit ist ein Lager jedoch nicht zu empfehlen. Also sollte jemand irgendwie ins Mittelalter zurückfinden und weg von zu Hause nächtigen müssen: Such dir blos ne Herberge, Mann!


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